Wie es uns gefällt

Mit Liebe zum Detail

«Man braucht ein Auge für schöne Möbel, das kann man nur bedingt lernen», sagt Silvia Spicher über die Werkstücke ihres Mannes. Dabei vereint Markus Spicher beides –schöpferische Kraft und fundiertes Handwerk. Vor fast fünfunddreissig Jahren schloss er seine Lehre als Modellschreiner ab. Bald darauf ging er ein Jahr lang auf Wanderschaft, um verschiedene Schreinereien kennenzulernen. Er arbeitete für Kost und Logis und unter der Bedingung, so viele Fragen wie möglich stellen zu dürfen. Als er sich selbstständig machte, begann er Holzknöpfe, Schalen und Holzspielzeug zu drechseln. Zusammen mit seiner Frau verkaufte er seine Werkstücke auf dem Hofstattmarkt in Brugg. Es folgten erste Umbauten und schliesslich die eigene Küche, die einen Wendepunkt markieren sollte.

Zum persönlichen Gebrauch
Alle Entwürfe der Schreinerei Spicher sind aus einem persönlichen Bedürfnis heraus entstanden. Als Silvia und Markus Spicher auf der Suche nach einer Küche für ihren Altbau waren, wurden sie nicht fündig. Deshalb entschied sich der Schreiner, selbst eine Küche zu entwerfen. Kurz darauf erhielt er seinen ersten Küchenauftrag. Mund-zu-Mund-Propaganda führte dazu, dass Küchen zu einem wichtigen Standbein der Schreinerei wurden, die mittlerweile vierundzwanzig Mitarbeiter zählt. Auch die Entwicklung des Stuhls «Silent Vario» entstand aus einem persönlichen Wunsch heraus. Schon länger schwebte Markus Spicher vor, das bewegliche Hüsler-Nest-Lattensystem als Vorbild für einen Stuhl zu nehmen. Die dafür passenden Gummizapfen fand er durch einen Freund, der nostalgische Spielorgeln restauriert.

Die Reaktionen auf den Stuhl waren positiv und verwirrend zugleich. «Ist das ein Gartenstuhl?», fragten die einen. «Gibt es diesen Stuhl auch für draussen?», fragten die anderen. So kam es, dass der Entwurf «Silent Vario» zum Outdoor-Möbel weiterentwickelt wurde – mit einem robusten Rahmen aus rostfreiem Chromstahl und Latten aus Holz, Kunstharz oder Acrylglas. 


Von der Handskizze zum Prototyp
In den Möbeln mancher Unternehmen stecken viele Entwicklungsjahre. Nicht so bei Markus Spicher. Hat er eine Idee, fertigt er eine Handskizze an oder macht sich direkt an die Arbeit. Manchmal geht er auch erst zu seinem Schlosser, um verschiedene Fertigungsmöglichkeiten zu diskutieren. Trotz der Kombination mit Metall, Acrylglas, Kunstharz und Textilien, steht für ihn die Arbeit mit Holz im Mittelpunkt: «Wir sind eine Schreinerei, ein Handwerksbetrieb», sagt Silvia Spicher. Ihr Verkaufsraum sei kein gestylter Showroom, sondern ein Ort der Gastfreundschaft. Jeden Samstag ist dort von neun bis vierzehn Uhr «Open house», für das sie zusammen mit ihrem Mann etwas Feines backt – als freundliche Geste und um den Kunden mögliche Wartezeiten zu versüssen.