Dem Holz auf der Spur



Stammtisch, «Romeo & Julia» und Hochbeet «Verdura» stammen von Matthias Eberli –
einem Schreiner, der seine Bäume im Wald
selbst auswählt.

«Ich habe mir das Kind im Manne bewahrt» erzählt Matthias Eberli schmunzelnd. Seine Werkstücke seien wie Holzspielzeuge, die man zum eigenen Vergnügen baut. Er müsse selbst daran Freude haben, um dahinter stehen zu können. Schon vor dem Kindergarten ging er mit seinem Vater in die Schreinerei. Dort musste er in seiner Freizeit mithelfen, durfte aber auch vieles ausprobieren. Die Liebe zum Holz und den Umgang mit Massivholz lernte er vom Vater, der seine Bäume auch schon im Wald aussuchte und nur im Winter fällte – wenn die Bäume nicht mehr im Saft stehen.

 

Der Stammtisch
«Für ihn suche ich im Wald nach grossen Eichen», erzählt Matthias Eberli über seinen «Stammtisch». Der Name spielt darauf an, dass der Tisch für gesellige Runden gedacht ist, aber auch, dass man einen grossen Stamm benötigt, um diesen Tisch zu fertigen. Mindestens 86cm im Durchmesser muss ein Baum sein, damit das Kernbrett in der Mitte des Stammes breit genug ist. Bei diesem «Filetstück» besitzt das Holz stehende Jahresringe, was den Vorteil hat, dass keine Wölbungen auftreten. So wertvoll das Holz, so puristisch ist die Verarbeitung. Die Tisch­plat­ten werden an den Seitenteilen von aussen unsichtbar befestigt, einen Eisenträger aus T-Profil gibt es nicht. So erweckt der Tisch den Anschein, die massiven Bretter lägen einfach auf.

Vom Holz zum Möbel
Mindestens fünfzig Jahre muss eine Tanne wachsen, bis sie zum Schlagen reif ist. Zum Bau von Hochbeeten bevorzugt Matthias Eberli einheimische Weisstanne. Sie führt das Harz nach der Rinde und nicht im Stamminneren. Deshalb harzt sie weniger als andere Bäume. Manchmal vergehen Wochen, bis er mit einem Prototyp zufrieden ist. Doch an der Gartenbank «Romeo & Julia» tüftelten er und seine Mitarbeiter fast wie besessen, nur eine intensive Woche lang. Matthias ist nicht der Typ, der einen Entwurf am Computer fortführt. Er ist ein Macher, der alles 1:1 erproben möchte: Wann sind die Proportionen wirklich stimmig und wie ist das Sitzgefühl? sind Fragen, die ihn Schritt für Schritt zum Ergebnis führen.